Nachhaltiges MFH mit Split-Level-Konzept und effizientem Mieterstrommodell

Interview mit unserem Planer

Herr Wiesinger, Sie haben sowohl das Einfamilienhaus für die Bauherren selbst als auch das benachbarte Mehrfamilienhaus entworfen.
Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Planung der beiden Gebäude?

“Die größte Herausforderung stellte das bestehende Grundstück dar. Insbesondere die große Böschung im südlichen Teil des Grundstücks, die nicht bebaut werden konnte, sowie der erhaltenswerte Baumbestand im Osten und Süden waren zu berücksichtigen. Ein weiteres besonderes Merkmal ist die Hanglage des Grundstücks, welche bei der Planung eines Gebäudes stets einbezogen werden muss. Zusätzlich mussten Abstandsflächen, Gartenanteile für die Erdgeschosswohnungen sowie lokale Bauvorschriften, wie Stellplatzregelungen und die Integration der Gebäude in das bestehende Umgebungsbild, beachtet werden. Zudem legten die Bauherren, die selbst in das Einfamilienhaus ziehen wollten, großen Wert auf ihre Privatsphäre gegenüber den Bewohnern des Mehrfamilienhauses”

Die Lösung, die den hohen Planungsansprüchen gerecht wird, ist das „Split-Level-Konzept“.
Aber was genau bedeutet das?

“Grundsätzlich eignet sich ein Split-Level besonders für Grundstücke in Hanglage. Die einzelnen Wohnungen beziehungsweise Ebenen sind jeweils um einen halben Stockwerk versetzt. Statt „klassischer“ Etagen gibt es mehrere kurze Treppenabschnitte. Im vorliegenden Fall wurde die Podesttreppe im Treppenhaus als Teil des Split-Level-Konzepts realisiert. Dadurch sind das Treppenhaus und der Flur kompakter, wodurch die Wohnungen größer ausfallen. Diese effiziente Raumnutzung ist besonders im Hinblick auf Nachhaltigkeit von Bedeutung, ergänzt durch den Einsatz nachhaltiger Materialien wie Holz aus verantwortungsvoller Forstwirtschaft und der natürlichen Holzflex-Dämmung.

Nachhaltigkeit war ein Kernanliegen der Bauherren: Das Mehrfamilienhaus erfüllt mit seiner energieeffizienten Gebäudehülle und einem innovativen Energiekonzept die Anforderungen eines KfW 40+ Hauses. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, unterstützt von einer 21,45 kWp Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und einem 13,8 kWh Batteriespeicher, ermöglicht eine Autarkiequote von 60 Prozent. Das bedeutet, dass das Gebäude seinen Bedarf an Wärme und Strom größtenteils selbst decken kann. Die Nachhaltigkeitsbemühungen sind auch äußerlich erkennbar, durch die Ost-West-Ausrichtung des Daches für optimale PV-Erträge, E-Ladestationen an jedem Parkplatz sowie der wartungsarmen Holzfassade.

Entstanden ist ein modernes Mehrfamilienhaus mit vier Wohneinheiten, darunter eine barrierefreie Wohnung, eine 2-Zimmer-Wohnung, eine 3-Zimmer-Wohnung und eine 4-Zimmer-Penthouse-Wohnung. Die Architektur zeichnet sich durch einen minimalen Dachüberstand, lichtdurchflutete Räume dank großer Fensterfronten und einer Flachdachgaube aus, die der Penthouse-Wohnung zusätzlichen Wohnraum und eine verbesserte Aussicht bietet.“