Denkmalsanierung und Erneuerung des historischen Fachwerkgiebels
Effizienz durch hohe Vorfertigungsrate
Die Restaurierung des denkmalgeschützten Gebäudes in der Baldinger Straße 10 in Nördlingen stellte eine außergewöhnliche Herausforderung für die Taglieber Holzbau GmbH dar. Ziel der Restaurierung dieses aus dem Jahr 1470 stammenden Gebäudes war die Schaffung neuer Wohn- und Geschäftsräume in der beengten Altstadt von Nördlingen. Als einzige Stadt Deutschlands, die von einer vollständig erhaltenen Stadtmauer umschlossen ist, war der Denkmalschutz bei der Sanierung von großer Bedeutung.
Die Planung der umfassenden Sanierungsmaßnahmen erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Die erste Entwurfsvariante sah beispielsweise eine komplette Glasfassade auf der Rückseite vor, die in der zweiten Version zu einer Kombination aus Holz und Putz geändert wurde. Die endgültige Genehmigung und Umsetzung der Denkmalsanierung gestaltete sich wie folgt:
Am rückwärtigen Teil des Gebäudes wurde der moderne Anbau an die historische Substanz angepasst, indem das Dach um 90° gedreht und auf die Höhe des Hauptdaches angehoben wurde. An der Vorderseite wurde der Fachwerkgiebel im Obergeschoss restauriert, wobei beschädigte Teile in Absprache mit dem Denkmalamt repariert oder ersetzt wurden. Ab dem ersten Stock musste der vorhandene Fachwerkgiebel vollständig erneuert werden, da die Holzstruktur erhebliche Schäden aufwies. Der neue Fachwerkgiebel wurde komplett vorgefertigt, gestrichen, verputzt und detailgetreu rekonstruiert. Die charakteristische „Schiefe“ des Gebäudes wurde auch im neuen Giebel berücksichtigt. Der Vorteil der Vorfertigung (Produktionszeit 4 Wochen) liegt in der Gewichtsreduktion, die sich positiv auf die Statik auswirkt. Zudem ist der neue Giebel diffusionsoffen, was die Rücktrocknung von Feuchtigkeit ermöglicht. Die Unabhängigkeit von Wetterbedingungen garantiert eine höhere Ausführungsqualität.
Authentische Geschichte bewahren: Denkmalpflege in Nördlingen
Ein detailliertes denkmalpflegerisches Konzept wurde in Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Denkmalbeauftragten der Stadt Nördlingen erarbeitet, um die historischen Elemente und deren Erhaltungsmaßnahmen aufzuzeigen. Eine dendrologische Untersuchung zur Altersbestimmung ergab, dass die ursprüngliche Dachkonstruktion auf den Winter 1471/72 datiert. Die denkmalpflegerische Sicherung des Gebäudes wurde durchgeführt.
Traditionelle Restaurierung: Erhaltung und Pflege historischer Elemente
Fassadenschnitzereien wurden von einem Restaurator professionell gereinigt, restauriert und konserviert, stets passend zum Farbkonzept. Die Bohlenbalkendecke im Erdgeschoss wurde freigelegt und bleibt sichtbar, ebenso wie die Brettleisten-Decke und die Bohlenwand im ersten Obergeschoss. Die historischen Fachwerkwände wurden entweder sichtbar belassen oder hinter einer freistehenden Vorsatzschale konserviert. Die Gefache der Fachwerkwände wurden erneut mit Lehmputz verputzt. Der Dachstuhl wurde komplett erhalten und von einem Restaurator ergänzt, konserviert und gedämmt. Die historische Eingangstür wurde restauriert, verstärkt und wiedereingebaut; die Türen im Dachgeschoss samt den historischen Schwellen wurden ebenfalls bewahrt. Eine alte Blockstufentreppe wurde mit besonderem Augenmerk auf das Balustergeländer restauriert und reinstalliert. Maßnahmen für Brandschutz und Statik wurden umgesetzt.
Dank der effizienten Vorfertigung dauerte die Sanierung lediglich ein Jahr.